Jobbeschreibung
Die Kulturstiftung der Länder ist eine gemeinnützige Stiftung des bürgerlichen Rechts und hat zur Aufgabe, Kunst und Kultur nationalen Ranges für Deutschland zu fördern und zu bewahren. Sie wird von allen 16 Bundesländern getragen.
Seit 2020 ist die KSL administrativer und organisatorischer Träger der „Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland“. Die Kontaktstelle hat im Zeitraum von April bis Oktober 2022 eine „Umfrage zu unbearbeiteten menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten in Museen und Universitätssammlungen in Deutschland“ durchgeführt und anschließend ausgewertet. Dabei konnte aufgezeigt werden, dass der aktuelle Informations- und Aufarbeitungsstand im Hinblick auf die Herkunft der menschlichen Überreste die Einrichtungen und ihre Träger vor große Herausforderungen stellen, die erhebliche personelle wie auch finanzielle Ressourcen in Anspruch nehmen werden. Eine Voraussetzung für die Entwicklung und Umsetzung der notwendigen Maßnahmen für die Aufarbeitung der menschlichen Überreste in deutschen Museen und Sammlungen ist die Etablierung eines kontinuierlichen Austausches mit Expertinnen und Experten aus den betroffenen Herkunftsgesellschaften, um die Ergebnisse der Umfrage und die sich daraus ergebenden Konsequenzen insbesondere aus der Perspektive der Herkunftsstaaten und Herkunftsgesellschaften zu bewerten und darüber zu beraten.
Um diesen Prozess unterstützen und begleiten zu können, wird bei der Kontaktstelle ein Projekt zum weiteren Umgang mit menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten in Deutschland durchgeführt, das u.a. die konzeptionelle Vorbereitung für die Schaffung einer zentralen Anlaufstelle zum Umgang mit menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten zum Ziel hat
Für dieses Vorhaben ist an der Kulturstiftung der Länder zum nächstmöglichen Zeitpunkt befristet bis 31.12.2026 die Stelle eines/einer Wissenschaftliche/n Mitarbeiters/Mitarbeiterin (m/w/d) mit 100 % der regulären Arbeitszeit (derzeit 39 Stunden/ Woche) zu besetzen.
Zu Ihren Aufgaben gehören insbesondere:
- Konzeptionelle Weiterentwicklung eines Projektes zur Beratung und zum Austausch über den weiteren Umgang mit menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten in Deutschland
- Inhaltliche Recherche zum Umgang mit menschlichen Überresten im In- und Ausland (vor allem unter folgender thematischer Schwerpunktsetzung: 1. Re-Humanisierung; 2. Wissenschaft und Forschung; 3. Transparenz; 4. Repatriierung) wie auch zu relevanten Akteurinnen und Akteuren bzw. Expertinnen und Experten
- Auf Grundlage der Beratung und Recherche zum Thema, die Entwicklung eines Konzeptes für die Anlaufstelle zum Umgang mit menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten in Deutschland, um den internationalen Austausch und die Rückgabebemühungen der Bundesregierung durch die Bereitstellung wissenschaftlicher, rechtlicher, organisatorischer und ethischer Expertise zu unterstützen
- Fortlaufendes Monitoring aktueller Diskurse und Debatten bezüglich des Umgangs mit menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten
- Aufbau eines Netzwerks mit relevanten Akteurinnen und Akteuren in Deutschland (u. a. Museumsleitungen, Museumsfachleuten, Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft und der Diaspora der Herkunftsgesellschaften in Deutschland sowie Vertreterinnen und Vertretern der Politik) und internationalen Expertinnen und Experten (u. a. aus Herkunftsstaaten und Herkunftsgesellschaften) sowie Vernetzung der relevanten Personen und Institutionen im In- und Ausland; Koordination und Abstimmung mit den relevanten Akteurinnen und Akteuren
- Konzeption, Organisation, Durchführung und Dokumentation von unterschiedlichen Veranstaltungsformaten (analog/hybrid/digital), insb. Interviews, Fachforen, Workshops und Konferenzen unter Beteiligung relevanter Akteurinnen und Akteure aus Deutschland und internationaler Expertinnen und Experten (u. a. aus Herkunftsstaaten und Herkunftsgesellschaften), deren fachliche und organisatorische Begleitung sowie die inhaltliche und textliche Nach-/Aufbereitung der Veranstaltungen und ihrer Diskussionsergebnisse (u. a. in Protokollen und Berichten)
- Systematische Datenaufbereitung und -auswertung sowie Ergebnisaufbereitung, u. a. in Form von Tabellen und Texten; Verfassen eines Gesamtergebnisberichts nach dem vorläufigen Abschluss der Beratungen
- Projektkoordination; organisatorische Vorbereitung von Sitzungen; Steuerung von: Projektentwicklung, Bedarfs-, Anforderungs- und Prozessanalyse
- Überwachung und Kontrolle von Prozessen; Steuerung der projektinternen Kommunikation mit den Projektpartnern und (potentiellen) Kooperationspartnern; selbständige Erstellung und fachliche Begleitung von Kooperationsvereinbarungen; Evaluation der im Rahmen des Projekts umgesetzten Maßnahmen und Aufgaben
- Sammlung, Strukturierung, Dokumentation, Veröffentlichung und statistische Auswertung von Daten und Informationen
Wir erwarten:
- Abgeschlossenes Studium (mind. Master) eines kultur-, geschichts- oder altertumswissenschaftlichen Fachs mit inhaltlichem Bezug zu den beschriebenen Aufgaben
- Einschlägige Berufserfahrung in einer kulturguterhaltenden Einrichtung, bevorzugt in Museen, oder einer wissenschaftlichen Einrichtung
- Erfahrungen im Bereich der Provenienzforschung und / oder Provenienzfeststellung
- Sehr gute Kenntnisse der europäischen Kolonialgeschichte und postkolonialer Theorien
- Sehr gute Kenntnisse über die aktuellen Debatten bezüglich des Umgangs mit Sammlungsgut sowie insb. menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten
- Nachgewiesene praktische Erfahrung in Projektmanagement und/oder Projektkoordination
- Erfahrung im Verfassen wissenschaftlicher Texte
- Erfahrung in Koordinierungsaufgaben und überdurchschnittliches Organisationstalent
- Hohe Moderations- und Mediationskompetenz sowie Serviceorientierung, Flexibilität und Einsatzbereitschaft
- Hohe Selbstständigkeit, Analysefähigkeit, Entscheidungsfähigkeit und Fähigkeit zum konzeptionellen Arbeiten
- Fähigkeit, sich rasch in neue herausfordernde Themenkomplexe einzuarbeiten, verbunden mit einem hohen Maß an Eigeninitiative und Verantwortungsbewusstsein
- Teamfähigkeit sowie gute Umgangsformen, Kommunikationsgeschick und interkulturelle Kompetenz
- Sehr gute Deutschkenntnisse (Niveau C1)
- Sehr gute Kenntnisse des Englischen (Niveau C1) und / oder Französischen (Niveau B2)
Wünschenswert sind:
- Promotion
- Ein sicheres öffentliches Auftreten, vorzugsweise mit ausgewiesener Vortragserfahrung
- Spanischkenntnisse (Niveau mind. B2) oder Kenntnisse (Niveau mind. B2) in einer weiteren Sprache mit Bezug zu den oben genannten Aufgaben
Was Sie von uns erwarten können:
- Eine abwechslungsreiche Aufgabenstellung in einem dynamischen Themenfeld
- Einblicke in den gemeinnützigen Stiftungssektor
- Eine Bezahlung nach TVÖD-Bund Entgeltgruppe 13
- Zusatzversorgung entsprechend VBL-West
- die Möglichkeit, ein vergünstigtes VBB-Firmenticket / Deutschlandticket Job zu erwerben
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