Veranstaltung zum Thema – Expertokratie: Bedrohung oder Segen? – am 14.11.2024 in Bonn


Expertokratie: Bedrohung oder Segen?

In der Demokratie wird um das richtige Maß der Einbeziehung von Expertise gerungen. Schließlich drohen sowohl Expertokratie als auch Populismus, die Institutionen und Verfahren liberaler Demokratien auszuhöhlen. Moderne Staaten sind indes auf Experten und deren Wissensinput angewiesen, um handlungsfähig zu sein und legitime Entscheidungen treffen zu können. Hierdurch erlangen Experten zwangsläufig eine gegenüber sonstigen Bürgern hervorgehobene Stellung.

Sollte sich Expertise nicht als „objektiv“ bzw. „neutral“ erweisen, erzeugt dies demokratietheoretische Friktionen, weil insoweit Experten die Möglichkeit, politischer Einflussnahme zukäme.

Gegen die Annahme, dass Expertise als neutral und Experten daher als austauschbar angesehen werden können, scheint der vielfach beobachtbare Expertendissens zu sprechen. Anders lässt sich ferner kaum erklären, weshalb diejenigen Experten, denen im besonderem Maße Gehör geschenkt wird, von der Politik und nicht ihrerseits von Experten ausgewählt werden.

In welcher Weise Expertise in die hoheitliche Entscheidungsfindung einbezogen, wer als Experte gehört wird und wie in diesem Kontext kommuniziert wird, ist demnach demokratietheoretisch relevant.

Schließlich hängt hiervon ab, ob die in Expertise potentiell enthaltenen Vorannahmen sowie die Gesichtspunkte, über die politisch entschieden werden muss, erkannt zu werden vermögen. Vor diesem Hintergrund gerät sowohl die institutionelle Ausgestaltung von Expertengremien, der Umgang der Politik mit Wissen, die demokratische Institutionenordnung als auch das Wissenschaftssystem und die Wissenschaftskommunikation in den Blick.

Schließlich tragen sie allesamt dazu bei abzusichern, dass Expertise in hoheitliche Entscheidungsfindungen einbezogen werden kann, ohne den demokratischen Entscheidungsprozess hierdurch auszuhöhlen.

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