Immer mehr Menschen kommen auf die Idee, im Ausland zu arbeiten. Den passenden Job zu finden ist nicht schwer, die Auswahl ist relativ groß. Gleichzeitig bietet das Arbeiten im Ausland andere Perspektiven und kann dazu beitragen, der eigenen Karriere einen Schub zu geben. Allerdings gehen mit dem Vorhaben einige Hindernisse einher, die unbedingt beachtet werden sollten. Neben den Steuern spielen auch rechtliche Fragen eine Rolle.
Wie kann ich im Ausland arbeiten?
Arbeiten im Ausland kann fast jeder, sofern er die richtigen Voraussetzungen hierfür mitbringt. Natürlich ist es für Freelancer und Selbstständige um ein Vielfaches einfacher, im Ausland zu arbeiten. Denn sie benötigen in der Regel nur eine stabile Internetverbindung.
Ist man stattdessen an einen Arbeitgeber gebunden, arbeitet aber ausschließlich im Homeoffice, gelten andere Regelungen. So benötigt man hier das Einverständnis des Arbeitgebers und sollte mit diesem die Bedingungen abklären. Zum Beispiel, wie lange man gedenkt, im Ausland zu bleiben. Ferner sollten sämtliche Details geklärt werden, was Arbeitszeiterfassung, Arbeitsschutzmaßnahmen und Erreichbarkeit angehen.
Allerdings sollte sich jeder, der im Begriff ist im Ausland zu arbeiten, darüber bewusst sein, dass dies nicht nur Vorteile mit sich bringt. Wer das Vorhaben realistisch betrachtet, kommt mit den Themen Kulturschock und die Wahl einer neuen Unterkunft in Berührung. Denn auch diese muss zunächst erst einmal gefunden werden.
Viele Qualifikationen, die man in Deutschland erworben hat, sind im Ausland nicht gültig oder werden nicht anerkannt. Einige müssen zuvor von einem anerkannten Fachmann übersetzt werden. In vielen Ländern ist es so, dass sich die Lebenshaltungskosten drastisch von denen Deutschlands unterscheiden. Ebenso sollten Themen wie Gesundheitsversorgung und Arbeitslosengeld näher recherchiert werden.
Noch schwieriger wird es, wenn die ganze Familie ins Ausland umsiedelt. Wer Kinder dabei hat, wird vor weitere Hürden gestellt, die nicht nur die Umgewöhnung beinhalten.
Gut zu wissen: Wer im Ausland arbeiten möchte, benötigt in erster Linie eine gewisse Risikobereitschaft. Ebenso ist eine große Offenheit Neuem gegenüber und ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit gefragt. Mit der richtigen Vorbereitung ist es jedoch für die meisten ein Erlebnis im Ausland zu arbeiten.
In welchen Ländern kann ich im Ausland arbeiten?
Als Deutscher ist man vor allem aufgrund seiner Deutschkenntnisse in verschiedenen Ländern begehrt. Mit dazu gehören vor allem Italien, China, Frankreich, Polen, Spanien und die Niederlande. Doch nicht jeder will Übersetzungstätigkeiten übernehmen, wenn er zum Arbeiten ins Ausland geht.
Je nachdem, für welches Land man sich entscheidet, ist dies mit gewissen Anforderungen verbunden. Innerhalb der EU stellt dies weniger ein Problem dar, als wenn man sich vornimmt, zum Beispiel in die USA auszuwandern. Hier wird nicht nur ein Visum gefordert, sondern auch eine Arbeitserlaubnis. In Bezug auf das Visum gibt es große Unterschiede. Urlauber benötigen beispielsweise ein anderes Visum als jene, die arbeiten möchten.
Welche Voraussetzungen für das gewählte Land gelten, lassen sich an den folgenden Stellen in Erfahrung bringen:
● Auswärtiges Amt
● Bundesstelle für Auswanderer und Auslandstätige
● Beratungsstellen der Wohlfahrtsverbände
Letztere sind besonders empfehlenswert, wenn eine persönliche Beratung gewünscht ist.
Was muss ich rechtlich im Ausland beachten, wenn ich dort arbeiten will?
Es ist immer sinnvoll, vor der Umsetzung des Vorhabens in Erfahrung zu bringen, wie diverse Rechtsfragen im jeweiligen Land behandelt werden. Hier spielen zum Beispiel Themen wie Arbeitsverträge sowie der Kündigungsschutz eine Rolle.
Thema Kündigungsschutz
Beschreibung:
In vielen Ländern wird vom Kündigungsschutz kein Gebrauch gemacht. In manchen genießen Deutsche jedoch den Vorteil, dass ein stabiles soziales Netz besteht, von dem sie nach einer Kündigung aufgefangen werden. Schwieriger wird es in osteuropäischen Ländern.
Thema Arbeitsvertrag
Beschreibung:
Er sollte grundsätzlich schriftlich abgefasst werden. Deutsche Arbeitssuchende haben ein Recht auf Gleichbehandlung innerhalb der EU. Das heißt, sie müssen gleichwertig behandelt werden, wie Staatsbürger des jeweiligen Landes. Mit der Unterzeichnung eines Arbeitsvertrages unterliegt der Arbeitnehmer den Rechten und Sozialversicherungsregelungen des jeweiligen Landes.
Zwar sind immer mehr europäische Arbeitgeber bestrebt, dass Arbeitnehmern im Ausland keinerlei Nachteile entstehen, doch gibt es keine Garantie. Genauere Informationen liefern hier die zuständigen Rentenversicherungsträger.
Wie lange darf man im Ausland arbeiten, ehe man dort Steuern zahlen muss?
In Bezug auf die Steuern gibt es prinzipiell keine pauschale Antwort, da es hierbei auf die jeweiligen Umstände ankommt. Ob im gewählten Land Steuern zu zahlen sind, hängt zum Beispiel davon ab, ob man nach wie vor einen deutschen Wohnsitz hat, wie lange der Arbeitnehmer im Ausland bleibt oder ob man als Angestellter oder Freiberufler im Ausland arbeitet.
In manchen Ländern kommt außerdem das sogenannte Doppelbesteuerungsabkommen zum Einsatz. Wie bei allen anderen Themen auch ist eine eingehende Vorabinformation zum jeweiligen Land unabdingbar.
Im Zweifelsfall jedoch gibt es noch die sogenannte 183-Tage-Regelung. Diese legt fest, dass auch weiterhin Steuern innerhalb Deutschlands zu zahlen sind, sofern sich der Arbeitnehmer nicht länger als 183 Tage im Ausland aufhält und dort arbeitet. Alternativ muss er weiterhin bei einem deutschen Arbeitgeber angestellt bleiben, von dem er auch seinen Lohn erhält, um im Ausland keine Steuern zahlen müssen.
Tipp: Bei Fragen zur Steuer kann ein Steuerberater weiterhelfen.
Weiterführende Links:
– https://www.arbeitsrechte.de/arbeiten-im-ausland/
– https://www.arbeitsagentur.de/arbeitslos-arbeit-finden/arbeitslosengeld/arbeiten-im-ausland
– https://www.euroakademie.de/magazin/remote-arbeiten-im-ausland/
– https://www.euni.de/2023/03/07/news_umfrage-auslandsjob-wie-steht-es-um-das-arbeiten-im-ausland-in-krisenzeiten/